"Leider ist es so, wenn man Verantwortung übernommen hat, nicht immer nur schöne Entscheidungen zu treffen sind. So ist es leider auch mit der Entscheidung, betreffend Schließung der Kurzzeitpflege. Die Schaffung der Kurzzeitpflege war eine gute sozialpolitische Entscheidung. Die Rahmenbedingungen für den Betrieb haben sich in den letzten Jahren jedoch massiv verändert. Vor allem die Strategie des Landes, mit der Schaffung von mehr Kurzzeitpflegeunterbringungen in den Landespflegeheimen, hat dazu geführt, dass immer weniger Menschen die Kurzzeitpflege in Trumau in Anspruch genommen haben. Die Kosten bleiben jedoch, bei geringeren Einnahmen, für den Betrieb dieselben, da der Personalschlüssel unabhängig von der Anzahl der PatientInnen gleich bleibt", erklärt Bürgermeister Andreas Kollross.
Das hat in den letzten drei Jahren dazu geführt, dass sich der finanzielle Abgang der Kurzzeitpflege fast vervierfacht hat. Waren es vor drei Jahren noch ein wenig über 60.000 Euro, so gibt es für heuer einen prognostizierten finanziellen Abgang von über 220.000 Euro. Zu diesen Kosten hinzu kommen noch knapp 80.000 Euro für Miete und Betriebskosten, in Summe also Kosten von über 300.000 Euro, die uns als Gemeinde für den Betrieb der Kurzzeitpflege entstehen. Positiv zu erwähnen ist, dass die Stadt Traiskirchen ein Drittel dieser Kosten bisher übernommen hat und dass einige Gemeinden ebenfalls Zuzahlungen gemacht haben, wenn BürgerInnen aus ihrer Gemeinde die Kurzzeitpflege in Anspruch genommen haben. Trotz alledem bleibt für die Gemeinde zumindest ein jährlicher, finanzieller Abgang von über 150.000 Euro übrig.
Kollross weiter: "Das alles hätte uns aber trotzdem noch nicht zur Schließung der Kurzzeitpflege bewogen. Wenn diese von unserer älteren Generation in Vielzahl benötigt würde, hätten wir dafür gesorgt, dass sie weiterhin bestehen bliebe. Die Einrichtung wurde aber nur selten von TrumauerInnen in Anspruch genommen."
Der Großteil der PatientInnen kam aus anderen Gemeinden. Von den 237 PatientInnen die im vorigen Jahr in der Kurzzeitpflege betreut wurden, waren 11 TrumauerInnen. Das sind nicht einmal 5 Prozent. Auch die vorigen Jahre waren nie über 10 Prozent TrumauerInnen als PatientInnen in der Kurzzeitpflege.
"Bei allem Verständnis glaube ich nicht, dass es unser Auftrag ist, einen großen Teil unseres Budget für Menschen aufzuwenden, die nicht Mitglied unserer Gemeinde sind. Einen solchen finanziellen Abgang können wir gegenüber unserer Bevölkerung nicht verantworten. Wir sind keine Stadt oder gar Bezirksstadt, die übergeordnete Aufgaben erfüllt, sondern eine kleine Marktgemeinde. Wir prüfen nun, ob wir Teile der jetzigen Kurzzeitpflege auf Wohnungen rückbauen können, um neuen Wohnraum für TrumauerInnen zu schaffen. Gleichzeitig gibt es die Überlegung die Kleinkinderbetreuungseinrichtung, die jetzt im Schulgebäude untergebracht ist, ebenfalls dorthin umzusiedeln, um mehr Platz für den Schulbetrieb zu haben. In welche Richtung es genau gehen wird, werden wir in diesem Herbst entscheiden", so Kollross abschließend.
Das Service „Essen auf Rädern“ ist nicht von der Schließung betroffen und bleibt natürlich für unsere ältere Generation weiter bestehen.